Sonntag, 8. Januar 2017

Einschlafen

Gerade vor den ersten Turnieren ist man sehr nervös. Man wälzt sich am Abend davor im Bett von links nach rechts und findet keine Ruhe. Für diese Situation gibt es verschiedene Ansätze, um doch noch einschlafen zu können. Vor allem auf Turnieren über mehrere Tage ist das wichtig, um die geringe Zeit zum Schlafen voll ausnutzen zu können.

Im Turnier versucht man gut vorbereitet zu sein und das richtige Mindset zu haben. Man hat lange dafür trainiert, eigene Spiele analysiert und Artikel gelesen. Das alles möchte man im Turnier abrufen oder vielleicht auch noch verfeinern. Am Abend vor einem Turnier muss man das aber alles erst einmal beiseite legen. Man kommt zwar aus seinem Alltag und muss erst in den Turniermodus reinfinden, wenn man das aber vor dem Schlafen gehen macht, ist man viel zu aufgedreht um noch schlafen zu können.

Gedanken abschließen

Der erste Schritt in das Turnier beginnt erst am nächsten Tag, wenn man aufsteht, frühstückt oder zum Turnier geht. Damit man den Kopf dafür frei hat, muss man den Alltag mit seinen kleinen und großen Problemen erst auf Standby setzen. Die einfachste Lösung ist, die Probleme abzuschließen und damit das Gewissen zu beruhigen. Viele Probleme beschäftigen einen aber über längere Zeit. Bei kleineren Problemen kann man sich Pläne zurechtlegen, die man angeht, wenn man vom Turnier zurückkommt (oder den Tag darauf, weil Turniere meistens den ganzen Tag dauern). Bei größeren Problemen muss man sich die Frage stellen, ob sie aufgeschoben werden können, bis nach dem Turnier. Man kann sie dann wie kleinere Probleme behandeln und Pläne schmieden. Andere Probleme sind so groß, dass es besser wäre, das Turnier auszusetzen. Diese Frage sollte man sich bewusst stellen, um sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen, falls man sich vorgenommen hat, das Problem nach dem Turnier anzugehen.
Vor einem Turnier kann auch der Gedanke aufkommen, dass man sich noch weiter vorbereiten könnte. Man trainiert dann noch ein paar Schüsse, Pässe, Ballführungen oder schaut sich Videos an. Das bringt aber nichts mehr. Man sollte sich mit der Vorbereitung abfinden, die man gemacht hat. Im Turnier kommt es nur noch darauf an, das Gelernte umzusetzen. Denn egal wie gut man vorbereitet ist, es können immer Fehler passieren. Diese muss man dann im Turnier kurzfristig lösen können, man verpasst also nichts, wenn man keine ideale Vorbereitung hatte.

Man muss also lernen Gedanken abzuschließen, auf später zu verschieben und Situationen zu akzeptieren.

Auf Turnieren, die über mehrere Tage gehen, kann man diese Vorgehensweise auch anwenden. Da man den ganzen Tag auf dem Turnier war, hat man viel worüber man nachdenken kann. Wie habe ich gespielt? Welche Fehler sind passiert? Man kann sich auch über Situationen aufregen oder ist noch voller Adrenalin wegen einem knappen oder wichtigen Sieg. Das alles muss man erst einmal sacken lassen. Die Gedanken sollten sich aber nicht im Kreis drehen und wiederholen, da das verlorene Zeit wäre. Um das zu verhindern, kann man sich die Gedanken zu Merksätzen oder Auflistungen zusammenfassen. Falls man die Muse hat, kann man sich die Gedanken auch notieren, um sie abzuschließen.

Wohl fühlen

Um Einschlafen zu können, muss man sich in die richtige Stimmung versetzen können. Ideal ist natürlich, wenn man ruhig ist und sich dabei wohlfühlt. Das ist aber leichter gesagt als getan. Man kann sich nämlich nicht aktiv beruhigen. Dieser Zustand stellt sich aber automatisch ein, wenn man sich in einer Situation befindet, in der man sich wohl fühlt. Dafür erinnert man sich an Orte oder Situationen, in denen man sich so gefühlt hat. Das können Naturszenen (Meer, Wald, Berge, Wiesen, Fluss, Sonne, Mond, See, Regen, Sand, Schnee, usw.), ruhige Plätze (Boot, Auto, Bus, Bahn, Haus, Hütte, Bank, usw.) oder Personen sein (Familie, Partner, Freunde, Haustiere usw.). Diese arbeitet man im Kopf Detail für Detail aus. Wichtig ist nur, dass sie beruhigend wirken. Also wenig Handlung, Gesprochenes oder Schnelles. Sie können auch wechseln oder ineinander übergehen. Musik oder Hörbücher können dabei helfen. Man kann auch statt aus eigener Erfahrung Szenen und Handlungen aus Filmen, Büchern oder ähnlichem nehmen und weiterspinnen.
Währenddessen wird man irgendwann wegdämmern und kann später gar nicht genau festmachen, wann man eingeschlafen ist.
Diese Methode hilft auch gut, wenn das abschließen der Gedanken nicht sauber geklappt hat.

Meditation

Eine stärker auf den Körper ausgelegte Methode beschäftigt sich mit Körperwahrnehmung. Der Klassiker ist ein Konzentrieren auf den Atem. Man versucht dabei bewusst zu atmen. Ein- und ausatmen werden bewusst verlängert und beruhigt. Oder man kann in Gedanken einen Punkt auf den Körper setzen und über den Körper wandern lassen. Wie fühlt sich diese Stelle an? Die Wahrnehmung passiert rein objektiv und ohne Vermutungen. Tiefer soll es aber an dieser Stelle nicht gehen, da Meditation für sich ein riesiges Thema ist. Auch die vorher beschriebene Methode, bei der man tagträumt, kann man als Meditation beschreiben.

Schicksal akzeptieren

Manchmal kann man aber trotz der besten Methoden nicht einschlafen. In diesem Fall muss man einfach das beste aus der Situation machen. wenn man schon nicht schlafen kann, kann man sich wenigstens ausruhen. Einfach im Bett liegen. Man ist danach zwar nicht wirklich fit, aber besser als die ganze Nacht irgendetwas gemacht zu haben.


Autor: Lukas Übelacker

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