Sonntag, 30. Oktober 2016

Stickpass und Beschleuniger

Stickpass

Der Stickpass ist einfach nur ein gerader Pass. Das macht ihn zu einem leichten Pass, der genauso leicht geblockt werden kann. Richtig eingesetzt ist er aber genauso gut wie andere Pässe.

Er eignet sich gut für Anfänger, weil sie von einer Stickpassposition nur einen weiteren Pass brauchen, um ein Passsystem aufziehen zu können. In der Regel wird der Stickpass mit einem Kantenpass kombiniert, für ein einfaches, aber effektives System.

Kantenpasssystem



Durch die einfache Umsetzung, kann man mit dem Stickpass sehr gut abtimen. Man lässt den Ball einfach laufen und so wie der Stickpass frei ist, schlägt man direkt zu. Das kann man an jeder Position machen und zwingt den Gegner dazu, immer vor dem Ball zu bleiben. Das ist nicht sonderlich schwer, aber man kann den Stickpass in ein Zweipass-Brushsystem einbauen, um ein Dreipasssystem daraus zu machen:


Beschleuniger

Der Stickpass eignet sich auch, um sehr schnelle Pässe zu spielen. Bei diesen sogenannten Beschleunigern wird der Ball schnell aus einer Tic Tac Bewegung zur Seite bewegt und dann gepasst. Vom Vorgang her ist es dasselbe wie ein Push-/Pullkick:


Dieser Pass eignet sich gut für Geschwindigkeitswechsel oder um weite Strecken zurückzulegen.
Mit frühen Stickpässen ins Feld oder auf die 2. Puppe zwingt man den Gegner am Anfang des Setups im Feld zu stehen. Dann kann man ihn überraschen und einen Beschleuniger an die Bande spielen.
Beim Kantenpasssystem kann man den Beschleuniger auch einbauen, weil der Gegner mit einem vollkommen anderen Timing (Ball in Bandennähe) rechnet. Beim Brushsystem kann es passieren, dass weite Bandenpässe zu schwer sind, dann ist der Beschleuniger eine einfache Lösung.


Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 23. Oktober 2016

Stellungsspiel: Einzeldeckung

Das Stellungsspiel im Einzel ist sehr ähnlich zum Stellungsspiel im Doppel. Die Schüsse aufs Tor bleiben die gleichen, Pässe sind fast unmöglich und man hat nur zwei Stangen in der Hand. Das grundlegende Deckungsprinzip (Optionen decken, öffnen, erschweren) gilt auch weiterhin.

Üblicherweise wird die Verteidigung an der 5er Reihe orientiert, da sie die meisten Optionen deckt und zur Kommunikation der Deckungsstrategie dient (Siehe Artikel Stellungsspiel: Reihendiskussion). Im Einzel braucht man den Kommunikationsaspekt natürlich nicht. Es gilt weiterhin, dass man mit der 5er Reihe die meisten Optionen deckt, aber die Verteidiger hat man in der Regel nicht in der Hand. Aus diesem Grund orientiert sich die Deckung an der Reihe, die sich nicht bewegt. In der Regel sind das die Verteidigerstangen. Die Stangen, die sich nicht bewegen, werden nach vorne geklappt. So ist es für den Gegner schwieriger, durch die Puppen zu schießen. Also die Puppen anzuschießen, so dass diese durchdrehen und den Ball nicht aufhalten.

Die anderen Reihen werden, je nachdem was der Gegner für ein System spielt, in Standardstellung gebracht. Im Einzel gibt es aber nicht nur Torschüsse. Auch vorgeschossene Bälle sieht man oft. Diese sollen einfach nur an der Deckung vorbeikommen, so dass man den Rebound fangen kann. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, um dagegen vorzugehen:

  • Mehr bewegen: Man bewegt sich öfter aus der Standardstellung in andere Stellungen oder versucht mehr Schüsse zu reagieren.
  • Schneller wechseln: Man kann genauso wilde Bälle fangen wie der Gegner, man muss nur schneller zwischen den Stangen wechseln können.
  • Verteidigerstangen nehmen: Der fehlende Verteidiger wird ausgeglichen, indem man die Verteidigerstangen mit einer Hand nimmt.
Die vorgeschossenen Bälle ersetzen in typischen Rausspielsystemen die direkten Pässe. Die Standardstellung sollte entsprechend angepasst werden. Da es aber unzählige Möglichkeiten gibt, den Ball einfach nur vorzuschießen, kann ich an dieser Stelle keine Alternativen vorstellen. Es gibt aber zwei Herangehensweisen bei vorgeschossenen Bällen, die man ausnutzen kann. Damit sie schwieriger zu kontrollieren sind, werden vorgeschossene Bälle schräg gespielt. Da der Spieler selbst weiß, in welchem Winkel der Ball kommt, kann er die Flugbahn schneller vorhersagen. Vorgeschossene Bälle werden auch gerne nach außen gespielt. Da man dem Ball direkt hinterherspringt, kann man nur schwer einen Ball aufhalten, der geblockt wurde. Man möchte also nicht riskieren, dass er aufs Tor zurückkommt, wenn man ihn durch die Mitte schießt.

Direkte Pässe gibt es beim Rausspielen im Einzel nur als 2 auf 5 oder 5 auf 3 (wenn man 2 und 3 in der Hand hat). 2 auf 5 funktioniert eher wie 5 auf 3. Da reicht es, wenn das Stellungsspiel einfach viel vom Tor abdeckt, der Hauptfokus liegt auf dem Blocken des Passes mit der 3er Reihe. Hat der Gegner 2 und 3 in der Hand, wird er wahrscheinlich keine harten Schüsse aufs Tor bringen können. Diese sollten in der Regel reagierbar sein, man kann sich also auf den Pass 2 auf 3 konzentrieren. Es gibt zwar auch Schützen, die sehr hart mit der linken Hand schießen können, das ist aber nicht präzise genug, als dass man nicht mit Standarddeckungen zurecht kommen würde (meistens Standarddeckung für schräge Systeme).


Möchte man sich so gut wie möglich gegen Torschüsse verteidigen, geht man nach hinten. Nimmt also die Verteidigerstangen und stellt 5 und 3 nach vorne geklappt in eine Standardstellung. Je nachdem wie 5 und 3 stehen, weiß man welche Optionen noch frei sind und spielt ansonsten Goalie War. Reagiert also alle Torschüsse und fängt Rebounds. Diese Stellung kann durch Pässe auf 5 und 3 ausgenutzt werden. Die Pässe müssen aber schnell kommen, weil man auch einfach mit der rechten Hand an eine der freien Stangen wechseln kann, um zu reagieren. Die Deckung eignet sich also, wenn man Tore von Hinten zu befürchten hat oder wenn man die Schüsse von der 3er Reihe eh gut hält.


Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 16. Oktober 2016

Richtig trainieren

Beobachten ist der Schlüssel zum Erfolg

Bevor man einen neuen Schuss, einen neuen Pass oder eine neue Ballführung lernt, muss man sich ein Bild davon machen, wie die Technik auszusehen hat. Dafür kann man sich Profis beim Einsatz dieser Technik anschauen oder sich von jemand am Tisch die Technik zeigen lassen. In dieser Phase geht es noch nicht darum, die genaue Funktionsweise der Technik zu verstehen. Es reicht zu wissen, welche Bewegungen aufeinander folgen und wie sie aussehen. Mit diesem Wissen stellt man sich an den Tisch und versucht die Bewegungen nachzuahmen. Erst langsam, dann schneller werdend. Da man die Technik noch nie angewendet hat, kann man nicht erwarten, dass sie direkt funktioniert. Deshalb ist es auch überhaupt nicht schlimm, wenn etwas mal nicht klappt.

Während dem Ausprobieren beobachtet man, ob man die Technik so umsetzt, wie man es vorher beobachtet hat. An welcher Stelle gibt es Abweichungen? Wie rollt der Ball? Wie bewegen sich die Stangen, wie die Puppen? Man kann auf unzählige Dinge achten. Am Anfang fällt einem nur wenig auf, je trainierter man ist, desto mehr. Wichtig ist nur, dass man auf einer rein beobachtenden Ebene bleibt. Wertungen wie "gut", "schlecht", "richtig" oder "falsch" sollte man vermeiden. Entscheidend ist nur, was man tut, nicht wie. An dieser Stelle kann man sich auch theoretisch mit der Technik auseinandersetzen. Wir haben schon zu verschiedenen Techniken Artikel mit unterschiedlich tiefgängigen Beschreibungen auf Ungeblogt veröffentlicht. Das schult das Verständnis für die Technik und so auch die Aufmerksamkeit während dem Training.

Richtig mit dem Körper umgehen

Während dem Training passiert es dann, dass man die Technik zum ersten Mal korrekt umsetzt. Dann auch ein zweites und ein drittes Mal, bis sie immer öfter funktioniert. Ab diesem Punkt weiß man, dass man die Technik grundsätzlich beherrscht. Die Frage ist aber, wie man sie wiederholen kann. An dieser Stelle macht man schnell den Fehler, dass man die Technik zerdenkt. Man gibt sich selbst Anweisungen, worauf man achten soll, schließlich hat es dann geklappt. Durch die Anweisungen versucht man aber, die Technik bewusst zu steuern, was nicht funktioniert. Der Körper hat die Technik gelernt und nur er wird sie umsetzen können. Man versucht auch nicht, aktiv zu laufen. Dabei gibt es zu viele Dinge, auf die man achten müsste, wie Balance, Fußfolge und gezielter Muskeleinsatz. Beim Tischfußball achtet der Körper auch auf jede Kleinigkeit und kann so die Technik schnell und sicher umsetzen.

Welche Signale muss man aber dem Körper geben, wenn Anweisungen nutzlos sind? Man rekapituliert die Beobachtungen, die man vorher gemacht hat. Allerdings in einer "Sprache", mit der der Körper umgehen kann. Man erinnert sich an einen Versuch, der funktioniert hat und wiederholt für sich, wie sich die Technik angefühlt hat, welchen Formen die Bewegung gefolgt ist, welche Spannungen im Körper herrschten, usw. Die Beschreibungen sind wieder vielfältig, aber wie schon vorher wird sich die Präzision und Bandbreite mit wachsender Erfahrung verbessern. Techniken wie Visualisierung folgen diesem Prinzip. Sie wirken zwar esoterisch, aber sie funktionieren. Sie werden sogar ganz automatisch angewendet, wenn man im Flow ist.

Der Weg zur Perfektion

Für eine Verbesserung der Technik geht man wieder zum ersten Schritt - der Beobachtung. Wie bewegen sich Spieler mit besonders guter Technik? Oder speziell bei der Umsetzung der Technik, die man verbessern möchte. Durch die eigene Erfahrung kann man jetzt auch mehr bei der Beobachtung anderer Spieler erkennen, weil man weiß, worauf man achten muss. Auch ein tieferes theoretisches Verständnis hilft dabei, die Technik differenzierter Beobachten zu können. Durch die hohe Geschwindigkeit von Tischfußball muss man auch erspüren können, wie man den Ball mitnimmt oder wie er bei einem Schuss getroffen wird.

Diese Herangehensweise wird von Spielern ganz automatisch angewandt. Sie entspricht dem natürlichen Lernprozess, mit dem wir bereits laufen, essen oder sprechen gelernt haben. Man muss nur aufpassen, dass man sie sich erhält.

Viel Spaß beim Ausprobieren!


Autor: Lukas Übelacker

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Sonntag, 9. Oktober 2016

Schießen auf Bilder trainieren

Beim Schießen auf der 3er Reihe fällt auf, dass der Verteidiger immer wieder die gleichen Stellungen wiederholt. Denn egal wie schnell er sich bewegt, es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Stellungen, die sich deshalb wiederholen müssen. Als Schütze kann man darauf warten, dass eine bestimmte Stellung gezeigt wird und auf diese dann Schießen. In diesem Fall spricht man vom Schießen auf Bilder.

Die Anzahl der Bilder ist zwar begrenzt, aber trotzdem gibt es sehr viele. Die Bilder sind in der Praxis auch unterschiedlich lange da, man weiß also nicht ganz genau, wie lang das Bild bleibt - wie lang die Schüsse also frei sind. Deswegen sollte man Bilder so gut kennen, dass man sie unterbewusst erkennt.

Für die Übung stellt man sich die Verteidigerpuppen in einer typischen Stellung hin:


Dann schießt man die offenen Lücken. Das mag simpel erscheinen, aber man verankert es, die richtigen Optionen auf dieses Bild zu schießen. Übungen auf Präzision, bei denen man an knapp stehenden Puppen vorbeischießen möchte, trainieren ein falsches Stellungsbild an. Genauer gesagt ein Stellungsbild, bei dem der Gegner nicht richtig auf den Positionen steht. Nach der 3 Punkte Theorie ist im oberen Bild der Schuss auf die Linke Ecke (Position 5) frei. Dieser Schuss sollte immer funktionieren. Zum einen weil die Quote schlechter wird und zum anderen weil der Gegner diesen Schuss ignorieren kann. Die anderen Optionen werden also schwieriger. Der Schuss muss aber auch nicht präzise sein, es reicht den richtigen Moment zu erwischen, in dem der Gegner das gewünschte Bild zeigt.

Diese Übung eignet sich gut dazu, sein System zu erweitern. Die möglichen Optionen auf das obere Bild sind in den folgenden Abbildungen für Mitte und Langsysteme gezeigt:

Mittesystem
Langsystem
Das Schießen auf Bilder ist die Vorbereitung auf das Schießen auf Muster. Muster sind nämlich eine Abfolge von Bildern. Da sich Bilder wiederholen, kann sich auch die Reihenfolge wiederholen, in der Bilder auftauchen. Kennt man die Reihenfolge, in der bestimmte Bilder auftauchen, kann man am ersten Bild erkennen, welches als nächstes kommt und dann die entsprechenden Optionen schießen.
Es gibt aber auch Optionen, die beim Wechsel von Bildern offen bleiben. Fährt im oberen Beispiel die 2er Reihe von außen auf Position 5, öffnet sich Position 1, während Position 5 sich schließt. Offen bleiben die Positionen 2 und 4. Mit diesen Optionen kann man sich also absichern beim Bildwechsel.

Wie bereits gesagt gibt es viele verschiedene Bilder. Um keine Bilder zu verpassen und auch mehr Abwechslung zu haben, kann man sich mit einem Trainingspartner gegenseitig Bilder stellen.

Viel Spaß beim ausprobieren!


Autor: Lukas Übelacker

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