Sonntag, 8. November 2015

Passspiel 1 - Passeigenschaften

Um erfolgreich Passen und Blocken zu können, muss man verstehen, was einen Pass überhaupt ausmacht. Beim Blocken muss man Regelmäßigkeiten im Passspiel des Gegners erkennen, um diese erst ausnutzen zu können. Blindes Reagieren oder wildes Gezappel bringt gegen erfahrene Spieler rein gar nichts. Offensiv gilt genauso, dass man die eigenen Regelmäßigkeiten nur erkennen kann, wenn man weiß, was einen Pass ausmacht. Wird man vom Gegner meistens geblockt, selbst wenn man ständig neue Pässe ausprobiert, liegt es daran, dass man mindestens eine Regelmäßigkeit unverändert lässt, die der Gegner ausnutzt. Ein klassisches Beispiel ist abwechselndes Passen auf Bande und Feld.


Eigenschaften

Passtechnik (Brush-, Kanten-, Stickpass)

Der Pass kann entweder als Brush-, Kanten- oder Stickpass gespielt werden.

Rollrichtung des Balls (Lauf)

Der Ball kann entweder Richtung Bande oder von ihr wegrollen. Die Rollrichtung des Balls macht die verschiedenen Passtechniken unterschiedlich schwer. Ein Brush mit dem Lauf ist z.B. deutlich einfacher als ein Brush gegen den Lauf.

Rollgeschwindigkeit des Balls (Geschwindigkeit)

Mit steigender Geschwindigkeit sinkt die Optionenvielfalt und steigt das Überraschungsmoment. Bei sinkender Geschwindigkeit steigt die Optionenvielfalt und sinkt das Überraschungsmoment.

Puppenstellung zum Ball (zentral, linksseitig, rechtsseitig)

Bei einer zentralen Stellung der Puppe zum Ball steht die Puppe mit ihrer Mitte hinter der Mitte des Balls. Bei linksseitiger und rechtsseitiger Stellung steht die Mitte der Puppe entsprechend versetzt zur Mitte des Balls. Je nachdem wie weit die Puppe versetzt steht, ist so noch hinter dem Ball oder daneben. Durch die Stellung zum Ball werden Passtechniken unterschiedlich schwer oder sogar unmöglich ohne zusätzliche Seitwärtsbewegung.

Ballführung

Der Ball kann entweder aus dem Pin oder im Tic-Tac geführt werden. Dabei kann der Ball auf Stangenhöhe, vor oder hinter der Stange geführt werden. Auf Stick- und Kantenpässe hat die Art der Ballführung eher wenig Auswirkungen. Brushpässe müssen tendenziell hinter der Stange geführt werden. Als Faustregel hilft aber: je glatter der Tisch, desto weiter hinten der Ball; je griffiger der Tisch, desto weiter vorne der Ball.
Bälle die aus dem Pin geführt werden, müssen leicht zur Stangenmitte rollen, damit man den Ball beim Passen nicht wieder klemmt. Das schränkt die Lauflänge ein, über die ein Pass noch spielbar ist.

Abspielposition

Die Abspielposition ist die Position der offensiven 5er Reihe,
von welcher der Pass gespielt wird.
1 - Bande
2 - nahe Bande
3 - weite Bande
4 - 2. Puppe

An der oberen Bande ist das Bild gespiegelt.









Anspielposition


Die Anspielposition ist die Position der defensiven 5er Reihe,
an welcher der Pass die 5er Reihe passieren soll.
1 - Bande
2 - kurzes Feld
3 - Feld
4 - 2. Puppe
5 - weites Feld

An der oberen Bande ist das Bild gespiegelt.

Art der Lücke (offen, öffnend)

Es gibt zwei Arten von Lücken, auf die man passen kann. Entweder ist die Lücke beim Pass bereits da (offene Lücke) oder sie öffnet sich in dem Moment, in dem man passt (öffnend).
Die öffnende Lücke wird so gespielt, dass man auf das Öffnen der Lücke mit einem Pass reagiert oder aus den vorangegangenen Bewegungen des defensiven Spielers liest, wann die Lücke sich öffnet.


Timing

Timing ist bewusst nicht als eigene Eigenschaft genannt. Zeit ist ein schwer fassbares Konzept und lässt sich entsprechend schlecht ausnutzen. Besser greifbar wird Timing, wenn man es als Zusammenschluss der Passeigenschaften versteht. Vor allem Rollgeschwindigkeit und Abspielposition wirken sich enorm auf das Timing aus.

Technisches Niveau

Ganz egal welchen Pass man spielt, man kann ihn immer unterschiedlich gut spielen. Ein technisch sauberer Pass gibt dem Gegner weniger Anhaltspunkte, welchen Pass man spielt. Schnelle Pässe geben dem Gegner dazu noch ein kürzeres Zeitfenster zum Reagieren bzw. ermöglichen es einem, kürzere Zeitfenster auszunutzen.
Technische Fehler können überflüssige Puppenbewegung, Ballsetups oder Körpersprache sein.

Beispiele

Immer Feld

Oftmals wird schon von "immer gleichen" Pässen gesprochen, wenn immer die gleiche Anspielposition gewählt wird. Das ist aber nicht ganz richtig, da man auf Feld z.B. Kanten-, Brush- und Stickpass spielen kann. Durch die unterschiedliche Passtechnik ergeben sich unterschiedliche ideale Abspielpunkte und darüber unterschiedliche Timings. So ist es möglich, immer im Feld durchzulegen. Merkt der Gegner jedoch, dass man immer im Feld durchlegen möchte, kann er diese Regelmäßigkeit ausnutzen.

Immer auf öffnende Lücke

Der Gegner zieht aus dem Feld und ein Feldpass kommt. Der Gegner zieht von der Bande und ein Bandenpass kommt. Egal was man tut, der Gegner findet immer den richtigen Pass. Man muss dann erkennen, dass der Gegner gar nicht darauf achtet, wann welche Lücke frei ist, sondern nur darauf wartet, dass man von einer Position wegzieht. Man kann dann stehen bleiben, weil der Gegner nur auf die Puppe achtet oder man baut Fallen, indem man zwar von einer Position wegzieht, aber direkt wieder zurückzieht.

Schneller Ball an die Bande, langsamer Ball ins Feld

Bei dieser Kombination aus Rollgeschwindigkeit und Anspielposition verrät der offensive Spieler seinen Pass über die Rollgeschwindigkeit des Balls. Da nützt es auch nichts, wenn er verschiedene Abspielpunkte, Lückenarten oder Rollrichtungen verwendet. Solange er sich über die Rollgeschwindigkeit verrät, kann man ihn ohne Probleme blocken.

Eine Anspielposition pro Abspielposition

Diese Regelmäßigkeit ist meistens technisch bedingt. Zum Beispiel wenn man Feldpässe von weiter Bande und Bandenpässe von naher Bande spielt. Man hat noch genug Variationsmöglichkeiten über die anderen Eigenschaften, so dass man erkennen muss, von welcher Position welcher Pass kommt, um gut blocken zu können.


Autor: Lukas Übelacker

Passspiel 2 - Setup
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