Sonntag, 11. Oktober 2015

Auflage hinten

Auf der ganzen Welt ist klar: Nach einem Tor wird der Ball in der Mitte aufgelegt. Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Saarländern besetztes Bundesland hört nicht auf, Widerstand zu leisten.

Dort wird zwar auch auf Bonzini nach ITSF-Regeln gespielt, aber eben auch saarländische Regeln auf dem saarländischen Hansberg.
Nach diesen Regeln wird der Ball nach einem Tor hinten aufgelegt. Aber ist das überhaupt gut?

Verteidiger wird wichtiger

Der augenscheinlichste Unterschied ist die steigende Bedeutung des Verteidigers. Dieser muss den Ball eröffnen und unbedingt rauskommen. Der Verteidiger hat aber nicht nur ein Soll zu erfüllen, sondern kann viel öfter Spiele entscheiden (Gerade im DYP interessant). Das macht es attraktiver Hinten zu spielen und steigert so die durchschnittliche Stärke von Verteidigern.

Höhere Dynamik

Durch die höhere Bedeutung des Verteidigers wird der Stürmer nicht gleich weniger wichtig. Man kann nur nicht mehr nach der Auflage durchlegen und wegschießen. Das kann Spiele aber eh recht eintönig machen, wenn zwei Topstürmer aufeinander treffen. Wenn beide nämlich eine 100% Quote auf 5 und 3 spielen, gewinnt derjenige, der den Münzwurf gewonnen hat auch das Spiel. Sehr unbefriedigend, wenn man perfekt spielt, aber wegen einer Münze verliert. Der Verteidiger hat in diesem Fall auch nur sehr wenig mit dem Spiel zu tun. 
Wird der Ball aber von hinten aufgelegt, ist der Verteidiger auch immer an dem Sieg beteiligt. Sowohl defensiv, als auch offensiv. 
Der Verteidiger wird aber nie die gleiche Torquote erreichen können, wie ein Stürmer. Dafür sind zu viele Stangen im Weg. Er kann die Anzahl Stangen aber reduzieren, indem er Pässe spielt. Die können entweder direkt kommen oder er spielt den Ball sicher nach vorne, damit der Stürmer sich den Ball rausfangen kann. So werden viele neue strategische Ansätze geschaffen, die mehr Dynamik in das Spiel bringen, weil mehr Spieler daran beteiligt sind und die Erfolgsquote nicht mehr so hoch sein kann.

Einzel

Bei der Auflage in der Mitte können sich Stürmer im Einzel rein auf ihre Stürmerqualitäten verlassen. Solang der Druck nach vorne groß genug ist, muss man nicht gut hinten spielen können.
Nach saarländischen Regeln geht das nicht mehr. Man muss entweder gut rauskommen oder 2 auf 5 spielen.

Fazit

Obwohl ich Stürmer bin, finde ich die Ballauflage hinten sehr gut. Es bringt mehr Dynamik und Varianz ins Spiel. Durch die höhere Bedeutung des Verteidigers wird die Position für Spieler interessanter und dadurch stärker weiterentwickelt. Auch (Monster-)DYPs werden für mehr Spieler interessanter, weil man nicht mehr stürmen muss, um das Spiel alleine entscheiden zu können.

5 Kommentare:

  1. Ich finde diesen Ansatz sehr gut, aber auch schwer umzusetzen. Bei einem Roto-DYP in meinem Verein habe ich den Vorschlag gemacht, mit Anstoß von hinten zu spielen. Bei einer Abstimmung waren alle anderen dagegen, selbst die Stamm-Hintermänner.

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  2. Das sehe ich auch so: Sehr guter Ansatz, aber schwer umsetzbar. Der Hauptnachteil besteht darin, dass die Spiele deutlich länger dauern. Ein Best-of-5 mit Sätzen bis 5 Tore, wie es in der OD-Gewinnerrunde gespielt wird, dürfte damit nicht mehr möglich sein.

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  3. Lustig wie die Sicht sich verschiebt, wenn man einmal die Mittelauflage als Standart angenommen hat.
    In Berlin (Kneipe) wird bis sechs gespielt und der Ball kommt nach dem Tor zum Verteidiger. Da Berlins Jugendarbeit erst greift, wenn man alt genug ist eine Raucherbar zu betreten haben wir ne Menge Goalis dessen Rechtslang noch in der Nachbarkneipe zu hören ist und Stürmer, die Bälle fangen wie sonst nur Kung-Fu-Meister Fliegen. Wer dann im Ligabetrieb einsteigt oder seine ersten ITSF/P4P Turniere spielt merkt schnell, dass ihm 3-30 Jahre Training auf der 5 fehlen. =)

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Finde ich auch einen guten Ansatz (ebenfalls als Stürmer) und würde ich sofort unterschreiben! Eine Variante wär für mich noch, im Doppel auf der 2 und im Einzel weiterhin auf der 5 aufzulegen.

    VG

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