Sonntag, 2. November 2014

Mentales Training IV - Mindset Teil 2 - Werkzeuge

Teil 3

Im letzten Artikel habe ich grundsätzlich beschrieben wie das Ziel aussieht. Aber wie kann man diesen Zustand erreichen? Hierzu gibt es ein paar Techniken die man dazu anwenden kann. Diese Techniken verfolgen alle ein ähnliches Ziel. Man braucht keinesfalls alle zu beherrschen, sondern man muss eine Technik finden, die einem liegt. Allerdings braucht es etwas Zeit bis man die Techniken erlernt hat. Es wird auch nicht direkt im Spiel klappen. Da muss man am Ball bleiben, also möglichst täglich trainieren. Sie haben den Vorteil, dass man keinen Tisch dafür braucht und zwischendurch ein bisschen üben kann, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit oder kurz vorm schlafen gehen.

Performance Cues

Iwan hat einmal ein Experiment durchgeführt. Er hat vor seinem Hund eine Glocke geläutet und nix ist passiert. Dann hat er über eine Zeit immer die Glocke geläutet, wenn der Hund Fressen gekriegt hatte. Als Ergebnis hat der Hund angefangen zu sabbern wenn er nur die Glocke gehört hat. Unabhängig davon, ob er dazu auch das Futter gekriegt hat (siehe Pawlowscher Hund ). Er hat seinen Hund auf einen bestimmten Reiz konditioniert und der Hund reagiert mit einer komplexen Reatkion auf diesen Reiz.
Vom Prinzip her funktioniert das auch wunderbar bei Menschen. Und es klappt sogar soweit, dass man sich selbst auf Reize konditionieren kann. Folgendermaßen kann man es lernen. Man stellt sich den gewünschten Zustand ( z.B. MAPS, Lockerheit, Konzentration, bestimmte Blockverhalten, Entspannung, ...) möglichst detailliert vor und führt dann seinen Schlüsselreiz aus. Ein geeigneter Schlüsselreiz kann eine bestimmte Geste sein oder ein Wort was man sagt oder auch nur denkt. Wenn man das genug trainiert hat, dann reagiert man in der vordefinierten Reaktion.
Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe Mental Edge von Kenneth Baum.

Atemmeditation

Gedanklich befasst man sich immer mit Vergangenheit oder Zukunft. Das ist während des Spiels nichts was uns hilft. Denn Gedanken wie "das habe ich gerade total verkackt" oder "ich werde verlieren" sind nicht zweckdienlich, um möglichst gut zu spielen, da sie das Unterbewusstsein mit der falschen Botschaft programmieren. Besser ist es in dem Jetzt zu sein. Um dies zu erreichen kann einem Meditation weiterhelfen.
Ziel der Atemmeditation ist es, sich nur auf seinen eigenen Atem zu konzentrieren, ohne diesen bewusst zu beeinflussen und dabei an nichts anderes zu denken.
Gute Anleitungen wie es geht, kann man z.B. auf Youtube finden:   
Yuttadhammo Bhikkhu-Introduction to Meditation: How To Meditate (HD)
Dieser Ansatz ist inspiriert durch Elemente des Buddhismus, die zum Beispiel auch Eckhart Tolle in seinen Büchern behandelt hat. Aber im Gegensatz zur klassischen Meditation meditiert man mit offenen Augen während des Spiels oder auch in Spielpausen während eines Turniers. Es braucht einiges an Training, bis man hierzu in der Lage ist. Aber allein die Tatsache, dass man störende Gedanken eindämmen kann hilft einem ungemein. Wenn man mit Meditation anfängt, sollte man das nicht als erstes am Tisch ausprobieren. Viel besser eignen sich zuerst bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel abends vorm schlafen gehen oder auf dem Weg zur Arbeit.

Concentration Conditioning

Diese Übung dient dazu die Konzentration im Spiel zu verbessern. Im Wesentlichen sieht man sich den Ball ganz genau an, schließt die Augen und erzeugt vor seinem inneren Auge das Bild so detailliert wie möglich. Das Ergebnis ist, dass man sich im Spiel besser auf das Geschehen, also den Ball, fokusieren kann. Diese Übung hat etwas von Meditation und Performance Cues.
Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe Mental Edge von Kenneth Baum.

Stop Codes

Ziel ist sich über seinen Gefühlzustand im klaren zu sein und ungewünschte Tendenzen abzustoppen. Zum Beispiel wenn man anfängt zu vorsichtig zu spielen, sagt man sich, dass man mutiger spielen muss oder wenn man aufhört locker zu spielen, stoppt man dies über "locker spielen". Eine detaillierte Beschreibung kann man unter Prof. Diethelm Wahl - Mentales Training im Sport finden.

Autor: Fabian Wachmann

Teil 5
Inhaltsverzeichnis

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