Sonntag, 30. November 2014

Wie kann ich die Stangen am besten schmieren?!

Viel benutzt und jeder kennt es, das legendäre Pronto - Möbelpolitur. Allerdings kann man bei der Verwendung auch einige Sachen verbessern.
Und ja: Dieser Artikel ist für Turnierspieler!

  • Stange an die Bande und das Pronto außerhalb des Spielfelds auftragen! Das Schmiermittel gehört auf die Stangen und nicht auf das Spielfeld.
  • Wann sollte man Pronto benutzenFür mich der Indikator, wenn man Pronto benutzen sollte, ist, wenn ich Druck auf die Stange gebe und die dann merklich schlechter läuft. Dies hat direkt einen Einfluss auf Schüsse oder Pässe bei denen die Schussbewegung mit einer starken Lateralbewegung ausgeführt wird. Durch zusätzliche Reibung wird dann das Timing gestört. Manchmal gibt es nur einen Leichten Anfangswiderstand gegen Lateralbewegungen nachdem man kurz angehalten hat und sonst ist die Schmierung super. Diesen Widerstand kann man nicht immer mit Pronto entfernen. Meist ist es besser die Stangen immer ein bisschen in Bewegung zu halten damit der Widerstand garnicht erst auftritt. 
  • Manchmal ist weniger mehr. Das Motto "Viel hilft Viel" lässt sich nicht auf Pronto übertragen. Meist kann man durch mehr Pronto den Widerstand in den Lagern nicht weiter herabsetzen. Bessere Ergebnisse erzielt man, wenn man die Lager reinigt (Tipp: Wenn man Papier in Längsstreifen schneidet und auf die Stange legt, kann man es durch das Lager führen und damit die Dreckreste in den Lagern entfernen ohne die Stangen ausbauen zu müssen). Um doch mit solchen Situationen klar zu kommen, hilft es diese bewusst zu trainieren und auch mal auf schlecht geschmierten Stangen zu spielen (siehe Trainingsphilosophie). Man kann auch bei vielen Anfängern beobachten, dass diese grundsätzlich alle Stangen schmieren. Leider spielt man dadurch nicht besser.
  • Flasche richtig herum halten. Wenn man seine eigenen Stangen auf der gegnerischen Seite schmiert, dann ist es ergonomisch am einfachsten, die Flasche dabei kopfüber zu halten. Leider ist die Flasche dafür nicht gebaut und wenn man sie so herum benutzt lässt man dabei in erster Linie das Druckmittel ab. Das Ergebnis ist, dass irgendwann noch Pronto in der Flasche drin ist, aber es kommt nicht mehr raus, weil das Druckmittel alle ist.
    Viel besser ist es, wenn man die Flasche dabei richtig herum hält. Mit etwas Übung klappt das auch ganz gut.
  • Den Zerstäuber benutzen. Die Düse hat vorne einen Zerstäuber angebracht. Dieser funktioniert auch ziemlich gut. Allerdings wenn man möglichst langsam den Knopf reindrückt dann kriegt man einen dicken Klecks, den man nicht gut verteilen kann. Besser ist an dieser Stelle einmal kurz den Knopf durchzudrücken und dabei die Flasche seitlich zu bewegen. Bei dieser Technik verteilt man das Pronto schön gleichmäßig und es verteilt sich im Lager. Überschüssiges Pronto landet (wenn man richtig zielt) an der Seitenwand wo man es dann leicht entfernen kann.
  • Das Pronto gleichmäßig im Lager verteilen. Pronto auf den Stangen alleine nützt einem nicht viel. Es muss auch gleichmäßig im Lager verteilt sein. Wenn man zum Beispiel den oben beschriebenen Fehler macht, hat man einen dicken Klecks, der dann außen am Lager hängen bleibt, aber dieses nicht schmiert. Ähnliches erreicht man, wenn man Pronto zwar in der Breite gut verteilt hat, aber es dann einfach nur seitlich ins Lager zieht und sich dann außen ein dicker Klecks bildet. Eine gute Verteilung von Pronto im Lager kann man erreichen indem man es zuerst gleichmäßig auf ca. 5cm Breite der Stange verteilt und dann unter einer Drehbewegung dieses dann durch das Lager zieht. Das Lager ist danach erstmal grundsätzlich geschmiert und auf der Stange sieht man ein Spiralmuster. Das restliche Pronto verteilt sich danach während des Spiels gleichmäßig auf der Stange.
  • Die eigene Seite bringt am meisten. Wenn die Stangen schlecht laufen, wenn man Druck auf diese gibt, ist in erster Linie das Lager auf der eigenen Seite dafür verantwortlich, da dieses über die Hebelwirkung den Großteil der Kraft abkriegt. Wenn man darüber nachdenkt ein Lager zu reinigen oder mit mehr Pronto auszustatten, ist dieses die erste Wahl. Praktischerweise ist genau dieses Lager auf einem P4P ein Wechsellager welches man besonders gut ausbauen und reinigen kann.
Es gibt auch ein paar Alternativen zu Pronto die eine bessere Schmierwirkung haben und bei denen sich kein Dreck in den Lagern festsetzt:
Die Schmierwirkung von Öl ist der von Pronto weit überlegen. Man muss aufpassen, dass man nicht zu viel verwendet. Ein Tropfen für eine Stange reicht schon aus. Der Nachteil ist, dass Öl ziemlich viel Dreck macht und man besser nicht mit den Fingern gegen die Stangen kommen sollte. Gleichzeitig werden die Bälle dreckig, weil diese zwangsläufig irgendwann gegen die Stangen springen.

Die Schmierwirkung von Silikonöl oder Silikonspray ist auch viel besser als die von Pronto und man muss deutlich weniger nachschmieren und hat bessere Ergebnisse. Wenn man diese Technik benutzt spielt man allerdings immer mit schmierigen Fingern, weil das Silikon über die Stange kriecht und man zwangsläufig die Stangen etwas berührt. Deshalb habe ich schnell wieder zurück zu Pronto umgestellt.

Warnhinweis: Ob Öl oder Silikon: Es hilft nicht, wenn diese die Lager angreifen. Deshalb hierauf achten!

Ausnahme: Am Bonzini funktioniert das ganze etwas anders. Die Teleskopstangen müssen von innen geschmiert werden. Hierzu eignet sich Öl am besten. Auf keinen Fall Pronto verwenden!

Autor: Fabian Wachmann

Inhaltsverzeichnis

Sonntag, 23. November 2014

Mentales Training V - Körpersprache

Teil 4

Dies ist zwar der vorerst Letzte Teil zum Mentalen Training. Der Artikel ist kurz und wichtig. Und anders als die anderen Teile viel einfacher anzuwenden. Man kann nämlich bewusst Körpersprache für seine Ziele einsetzen.
Auf Turnieren haben die richtig guten Spieler eine Ausstrahlung, dass ihnen niemand was kann. Wenn gute Spieler gegeneinander Spielen kann man seltenst an der Körpersprache erraten wer das Spiel führt. Wenn das Niveau etwas niedriger ist, dann wird das viel einfacher. Da muss man meistens noch nicht mal auf den Punktestand schauen sondern man sieht direkt an der Körpersprache wer das Spiel verlieren wird.

Hierzu gibt es ein sehr inspirierendes Video auf TED:
Amy Cuddy - Your body language shapes who you are

Kurz zusammengefasst: Über seine Körpersprache hat man großen Einfluss auf sich selbst. Man kann Körpersprache gezielt in kurzen Spielunterbrechungen und zwischen den Spielen einsetzen um zum Beispiel einen kleinen Ego-Boost zu kriegen. Ganz nebenbei hat man darüber auch noch einen Einfluss auf seinen Gegner. :)
Insbesondere kann man diesen Ärger besser unterdrücken wenn man dies nicht über Körpersprache nach Außen kommuniziert. Dies funktioniert aber nur mit der richtigen inneren Einstellung (siehe Teil 3), in der man dem Ereignis bewusst keine Wertung hinzufügt und geht sogar so weit, dass in mit etwas Übung überhaupt kein Ärger mehr entsteht.

Anbei möchte ich noch anmerken, dass diese Werkzeuge die ich insgesamt beim Mentalen Training behandelt habe nur als grobe Ideen dargestellt wurden. Wenn man diese weiter begreifen möchte, muss man selbst etwas mehr Arbeit investieren. Man muss auch darüber nachdenken wie weit man diese Werkzeuge einsetzen kann, denn das Spektrum ist sehr weit. Die sind nicht nur auf ein paar Situationen im Spiel beschränkt, sondern es gibt sehr viele Situationen im Spiel bzw. auch in einem Turnier und sogar in anderen Bereichen des Lebens in denen man diese gut anwenden kann. Zum Beispiel um in Schule/Studium/Beruf mit Druck umzugehen. Viel Spaß beim ausprobieren!

Autor: Fabian Wachmann

Inhaltsverzeichnis

Sonntag, 16. November 2014

Der linke Pin

Den meisten Pin-Schützen fällt der rechte Pinshot leichter als der Linke.
Mit genügend Training wird der Unterschied zwar geringer, aber trotzdem ist der Rechte bei den
meisten einfach konstanter.
Ich habe dafür einige Ideen, warum das so ist und wie man seinen linken Pin verbessern kann.

Verkrampfter Arm


Bei einem gezogenen Pinshot bewegt man die Hand seitlich an den Körper. Bei dieser Bewegung kann man den Arm senkrecht zum Griff halten, das Handgelenk bleibt in einer angenehmen Haltung. Die Handhaltung ist so, als ob man den Arm einfach herunterhängen lassen würde.
Beim gedrückten Pinshot wird das Handgelenk mehr beansprucht. Der Arm wird nämlich beim Schuss gestreckt.
Dadurch verkrampft der Arm und die Bewegung ist nicht mehr so flüssig wie beim gezogenen Pinshot.Man hat also eine langsamere Schussbewegung oder zieht die Stange unbewusst zurück, um das Handgelenk weniger zu belasten.

Problemlösung:


Näher an den Tisch stellen. Je näher man am Tisch steht, desto weniger muss man den Arm strecken.
Rechtes Bein nach vorne. Dadurch ändert sich leicht die Körperhaltung. Vielen fällt in dieser Haltung der gedrückte Pin leichter und der Gezogene schwerer.
Gegenbewegung. Wenn man einen Pin schießt, bleibt man möglichst an der Stelle stehen, von der aus man schießen möchte. Manche bezeichnen das schon als Gegenbewegung. Ich meine hier aber eine gezogene Stangenbewegung. Dabei wird das Handgelenk deutlich entlastet. Man schießt zwar immer noch mit einem gestreckten Arm, aber die Bewegung geht in Richtung entlastender Haltung (Arm seitlich am Körper). Man muss nur darauf achten, dass man den Schuss durch die Gegenbewegung nicht verreißt.
Ich kann nur empfehlen den Pinshot ohne Gegenbewegung zu trainieren und im Turnier mit Gegenbewegung zu spielen. So kommen bei mir die Pinshots auf beide Seiten konstant.

Schussbewegung zu langsam

 

Meistens fliegt der Ball schräg nach außen an den Pfosten, wenn man den linken Pin schlecht schießt.
Das liegt daran, dass man den Ball zu spät trifft.
Der Schuss muss also schneller werden - nur was heißt schneller?

Problemlösung:


Schneller heißt nicht, dass man mehr Kraft aufbringen oder seinen Schuss brutaler abreißen muss. Stattdessen muss die Ausholbewegung kürzer werden.

Anschlag benutzen. Man kann eine Stange oder etwas ähnliches auf den Kicker legen. Wenn man dann zu weit ausholt, schlägt man an die Stange an. So hat man direktes Feedback, was zu weit ist.
(Jet-Schützen sollten das auch probieren ;P)

Kurze Pins trainieren.  Kurze Pins kann man nur mit einer schnellen, kurzen Schussbewegung schießen. Selbst wenn man diese Schüsse im Spiel nie benutzen sollte, bringen sie sehr viel für die generelle Pin-Technik

Richtiger Krafteinsatz. Generell sagt man, dass man den Pin ohne Kraft schießen soll. So ganz stimmt das auch nicht, weil der Schuss sonst keine Geschwindigkeit kriegen würde (auch wenn man nicht viel Kraft braucht). Bei der Ausholbewegung braucht man überhaupt keine Kraft. Legt man Kraft in die Ausholbewegung, wird sie unnötig lang. Erst bei der Schussbewegung selbst braucht man Kraft. Hierbei gilt, dass je größer die Maximalkraft ist, desto größer auch die Schnellkraft ist.

Schlupf beim Rollen über den Griff


(Das führt zu einer langsameren Schussbewegung, aber durch seine Eigenart zähle ich es nochmal extra auf)

Schlupf bedeutet, dass der Griff unter der Hand durchrutscht. Das fällt den meisten gar nicht auf, weil der Schuss viel zu schnell ist. Der Einfluss ist je nach Tisch und Equipment auch unterschiedlich groß. Am Bonzini merkt man ihn z.B. am stärksten.

Der Schlupf wird aber auch von der Schussrichtung bestimmt.


Da man links neben der Stange steht, zieht man die Stange bei einem gezogenen Pin leicht horizontal zu sich und drückt sie entsprechend bei einem gedrückten Pin horizontal von sich. Die Bewegung ist sehr klein, aber kann für Schlupf sorgen.

Problemlösung: 


Man kann den Schlupf generell reduzieren/verhindern, indem man die Reibung erhöht.
Also zuerst den Grip erhöhen (Bändchen, Handschuhe, etc). Doch man kann die Reibung auch erhöhen, indem man in horizontaler Richtung leicht gegen den Griff drückt. Dafür braucht man nur wenig Kraft. Benutzt man zu viel Kraft, wird der Schuss wieder verkrampft. Im Prinzip geht es nur darum, dass man verhindert, dass die Hand den Kontakt zum Griff verliert.


Mit diesen Ideen habe ich gelernt, viel konstantere Pins zu schießen.

Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Ausprobieren :)

Autor: Lukas Übelacker

Inhaltsverzeichnis

Sonntag, 9. November 2014

Aufstieg - Ideen für ein neues P4P-System

Die P4P DM ist vorbei, die aktuelle Saison damit auch und im Forum wird gerade darüber diskutiert, was man am Aufstiegssystem verbessern könnte. Für mich als Aufsteiger die perfekte Gelegenheit meinen Senf dazuzugeben. 

Ich spiele schon einige Jahre Tischfußball und habe auch einige Saisons (3) gebraucht, bis bei mir der Durchbruch kam. Ich hatte schon Angst als ewiger Neuling bei P4P zu enden. Entweder man wird in den frühen Spielen weggeeiert oder verliert gegen Top-Neulinge, bei denen man sich fragt, warum die noch Neulinge sind.

Mittlerweile glaube ich, dass sich diese Erfahrung im Neulingefeld jedes Jahr wiederholen wird. Man hat tatsächliche Anfänger die einen wegeiern und jedes Jahr überschreiten neue Spieler die Schwelle zum Amateur und können im Neulingefeld abstauben. Das wird sich nur mit einem neuen System ändern.

Aber muss überhaupt etwas geändert werden?

Ich mag P4P Turniere wegen dem harten Modus und den noch härteren Gegnern. Die Bezeichnung „Neulinge“ wird dem Durchschnitt eigentlich gar nicht gerecht. Die meisten spielen schon seit Jahren Turniere und trainieren mehrmals die Woche.
Das Neulingefeld ist also im Prinzip schon zweigeteilt in Anfänger und Fortgeschrittene. Aus diesem Grund würde ich eine Trennung des Feldes vorschlagen. 
Man hätte als neue Einstufungen also: 


Die neuen Bezeichnungen sollen besser repräsentieren, wie gut der Spieler ist. (Natürlich kann man auch andere Begriffe nehmen) Außerdem empfand ich den Sprung von Amateur zu Master immer als zu groß (rein vom Begriff her). 

Leicht änderbar

Die Disziplinen bleiben genau gleich, nur dass im Neulingefeld „Neulinge“ und „Fortgeschrittene“ spielen dürfen. Wenn man 3 Turniere gespielt hat UND mindestens 1000 Punkte erreicht hat, steigt man zum Fortgeschrittenen auf. 
Die Anzahl Turniere und die Punktzahl sind nur ein Beispiel. 3 Turniere sind allerdings schon etwa eine halbe Saison und repräsentieren eine gewisse Erfahrung. 1000 Punkte ist in meinem Umfeld ein recht gutes Maß (+-200 Punkte)
Absteigen kann man nicht. Dadurch erkennt man sofort, ob jemand schon Turniererfahrung hat oder erst am Anfang steht. So wird man als Neuling belohnt, wenn man gut spielt, aber noch keine Top-Platzierung erreicht hat. Man darf meiner Meinung nach auch nicht zu viel auf einmal ändern. Das kann zu Verschlimmbesserungen führen.

Für meine nächste Idee müsste man allerdings das System erheblich umkrempeln. 

Auf der DM konnte man wie jedes Jahr das Masterdoppel spielen. Eine sehr tolle Disziplin für die vielen Master, denen sonst nur noch die Offenen Disziplinen bleiben. Ich finde das momentane System ziemlich undankbar für Master, da sie die einzige Einstufung ohne eigene Disziplin sind. Man kann also nicht einfach auf Top 3 Platzierungen schauen, wenn man die guten Master der Saison finden will. Dafür muss man ab Platz 5 oder tiefer in den offenen Disziplinen schauen.

Was auch jedes Jahr kritisiert wird, sind die langen Wartezeiten. Ich kann verstehen, dass es sehr schwierig ist, daran etwas zu verbessern und dass auch viel dafür getan wird. Aber ich glaube, dass es noch Potenzial nach oben gibt.

Ein neues System

Zunächst würde ich eine neue Einstufung machen (wie oben beschrieben).
Dann würde jede Einstufung eine eigene Disziplin (Einzel und Doppel) bekommen.

Man darf nur mit einem Spieler spielen, der maximal 2 Stufen höher ist.
Man darf nur Disziplinen spielen, die maximal 2 Stufen höher sind.

Als Forgeschrittener darf man also Fortgeschrittene (FD, FE), Amateur (AD, AE) und Master (MD, ME) spielen.
Das soll verhindern, dass Anfänger die Bäume aufhalten. Vor allem Neulinge die mit z.B. Mastern spielen, können nach dem heutigen System alles aufhalten.
Ein Neuling dürfte also nicht gegen die Topspieler spielen. Es ist zwar ganz nett, wenn man mal gegen große Namen spielen kann. Aber als Neuling wird man einfach nur vernichtet und hat noch gar nicht den Horizont, um zu verstehen, warum man gerade verliert. Ein Amateur wird einen Neuling immer noch auseinander nehmen, aber dort ist der Unterschied nicht zu groß. Der Neuling kann also mehr aus dem Spiel nehmen.
Ich sehe diesen Punkt auch eher als Vorteil. Es ist ein Ansporn aufzusteigen, um gegen bessere spielen zu dürfen. Nach dem heutigen System bringt mir der Aufstieg nur, dass ich mehr Startgeld zahle und eine Disziplin verliere.
Wenn man genauer hinschaut, ist die Disziplineinschränkung auch nicht anders als im heutigen System. Ein heutiger Neuling kann ND/NE, AD/AE und OD/OE, also 3 Disziplinen spielen.
Ein heutiger Amateur hat sogar nur 2 Disziplinen. Jede Einstufung hat also gleich viele oder mehr Disziplinen.
Die Bäume werden natürlich kleiner (1-2 Spiele weniger bis zum Finale), aber das bedeutet auch, dass man schneller Turniere abschließen kann und so weniger zwischen den Disziplinen blockiert wird.

Ich glaube mit diesem System kann man die Kritikpunkte, die ich sehe sehr gut ausgleichen, ohne dass die Stärken eines P4P-Turniers verloren gehen. Im Forum gibt es noch viele weitere Ideen zu dem Thema, es lohnt sich also mal reinzuschauen. Ihr könnt aber auch gerne hier oder auf Facebook eure Meinung dazu abgeben.



Sonntag, 2. November 2014

Mentales Training IV - Mindset Teil 2 - Werkzeuge

Teil 3

Im letzten Artikel habe ich grundsätzlich beschrieben wie das Ziel aussieht. Aber wie kann man diesen Zustand erreichen? Hierzu gibt es ein paar Techniken die man dazu anwenden kann. Diese Techniken verfolgen alle ein ähnliches Ziel. Man braucht keinesfalls alle zu beherrschen, sondern man muss eine Technik finden, die einem liegt. Allerdings braucht es etwas Zeit bis man die Techniken erlernt hat. Es wird auch nicht direkt im Spiel klappen. Da muss man am Ball bleiben, also möglichst täglich trainieren. Sie haben den Vorteil, dass man keinen Tisch dafür braucht und zwischendurch ein bisschen üben kann, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit oder kurz vorm schlafen gehen.

Performance Cues

Iwan hat einmal ein Experiment durchgeführt. Er hat vor seinem Hund eine Glocke geläutet und nix ist passiert. Dann hat er über eine Zeit immer die Glocke geläutet, wenn der Hund Fressen gekriegt hatte. Als Ergebnis hat der Hund angefangen zu sabbern wenn er nur die Glocke gehört hat. Unabhängig davon, ob er dazu auch das Futter gekriegt hat (siehe Pawlowscher Hund ). Er hat seinen Hund auf einen bestimmten Reiz konditioniert und der Hund reagiert mit einer komplexen Reatkion auf diesen Reiz.
Vom Prinzip her funktioniert das auch wunderbar bei Menschen. Und es klappt sogar soweit, dass man sich selbst auf Reize konditionieren kann. Folgendermaßen kann man es lernen. Man stellt sich den gewünschten Zustand ( z.B. MAPS, Lockerheit, Konzentration, bestimmte Blockverhalten, Entspannung, ...) möglichst detailliert vor und führt dann seinen Schlüsselreiz aus. Ein geeigneter Schlüsselreiz kann eine bestimmte Geste sein oder ein Wort was man sagt oder auch nur denkt. Wenn man das genug trainiert hat, dann reagiert man in der vordefinierten Reaktion.
Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe Mental Edge von Kenneth Baum.

Atemmeditation

Gedanklich befasst man sich immer mit Vergangenheit oder Zukunft. Das ist während des Spiels nichts was uns hilft. Denn Gedanken wie "das habe ich gerade total verkackt" oder "ich werde verlieren" sind nicht zweckdienlich, um möglichst gut zu spielen, da sie das Unterbewusstsein mit der falschen Botschaft programmieren. Besser ist es in dem Jetzt zu sein. Um dies zu erreichen kann einem Meditation weiterhelfen.
Ziel der Atemmeditation ist es, sich nur auf seinen eigenen Atem zu konzentrieren, ohne diesen bewusst zu beeinflussen und dabei an nichts anderes zu denken.
Gute Anleitungen wie es geht, kann man z.B. auf Youtube finden:   
Yuttadhammo Bhikkhu-Introduction to Meditation: How To Meditate (HD)
Dieser Ansatz ist inspiriert durch Elemente des Buddhismus, die zum Beispiel auch Eckhart Tolle in seinen Büchern behandelt hat. Aber im Gegensatz zur klassischen Meditation meditiert man mit offenen Augen während des Spiels oder auch in Spielpausen während eines Turniers. Es braucht einiges an Training, bis man hierzu in der Lage ist. Aber allein die Tatsache, dass man störende Gedanken eindämmen kann hilft einem ungemein. Wenn man mit Meditation anfängt, sollte man das nicht als erstes am Tisch ausprobieren. Viel besser eignen sich zuerst bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel abends vorm schlafen gehen oder auf dem Weg zur Arbeit.

Concentration Conditioning

Diese Übung dient dazu die Konzentration im Spiel zu verbessern. Im Wesentlichen sieht man sich den Ball ganz genau an, schließt die Augen und erzeugt vor seinem inneren Auge das Bild so detailliert wie möglich. Das Ergebnis ist, dass man sich im Spiel besser auf das Geschehen, also den Ball, fokusieren kann. Diese Übung hat etwas von Meditation und Performance Cues.
Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe Mental Edge von Kenneth Baum.

Stop Codes

Ziel ist sich über seinen Gefühlzustand im klaren zu sein und ungewünschte Tendenzen abzustoppen. Zum Beispiel wenn man anfängt zu vorsichtig zu spielen, sagt man sich, dass man mutiger spielen muss oder wenn man aufhört locker zu spielen, stoppt man dies über "locker spielen". Eine detaillierte Beschreibung kann man unter Prof. Diethelm Wahl - Mentales Training im Sport finden.

Autor: Fabian Wachmann

Teil 5
Inhaltsverzeichnis